Die Gewehrabteilung
Gewehr im allgemeinen
Das Gewehr ist nach heutigem Sprachgebrauch mit Ausnahme des Luftgewehrs eine zu den Handfeuerwaffen zählende Schusswaffe, die als Schulterwaffe (von der Schulter geschossen) mit zwei Händen von einer Person getragen und bedient werden kann. Das deutsche Waffenrecht definiert Gewehre als Langwaffen. In der Hauptsache werden Gewehre technisch nach Art und Beschaffenheit ihrer Läufe, vornehmlich in Büchse mit gezogenem Lauf und Flinte mit glattem Lauf unterteilt. Weitere technische Unterscheidungen werden nach der Art der Ladeeinrichtung oder auch der Bauweise getroffen. Die geläufigsten Gewehrarten, mit denen im Deutschen Schützenbund Wettkämpfe ausgetragen werden sind: Luftgewehr (olympisch), Kleinkalibergewehr(olympisch), Großkalibergewehr, Zimmerstutzen, Vorderlader.
Das Gewehr in unserer Schützengesellschaft
Der bis zum Jahr 1904 für unsere Schützengesellschaft öfters verwendete Name „Kgl. Privil. Feuerstutzengesellschaft“ deutet schon auf das Sportgerät hin welches damals genutzt wird. Der Feuerstutzen als Hinterladerwaffe war Ende des 19ten Jahrhunderts zum Standardgewehr geworden. Er löst nach langer Zeit die Vorderlader ab, welche durch die Jahrhunderte als Lunten-, Rad-, Steinschloss oder ab 1820 als Perkussionsgewehr bei den Schützen eingesetzt werden. Auch die Art des genutzten Pulvers für die Treibladung des Geschosses ändert sich, ist es bis Ende des 19. Jahrhunderts „Schwarzpulver“, so wird jetzt das rauchschwache NC-Pulver in die Patronen geladen. Der Vorteil ist die geringe Verschmutzung der Waffen und das fast rauchlose Abbrennen.
Im den Wintermonaten von Oktober bis April, welche wegen Regen, Schnee und Kälte eine Zielertätigkeit im Schießgraben nicht zulassen, wird auch bei unseren Schützen mit „Zimmerstutzen“ geschossen. Sagt doch schon der Name wo dieser eingesetzt wurde.
Die bis zum Jahr 2012 durchgeführten traditionsreichen An- und Abschießen entstehen aus diesen Winterpausen in welchen das Training im Schützenhausvorsaal stattfindet.
Im Mai 1933 wird in der Lichtenfels Schützengesellschaft eine Kleinkaliberabteilung gegründet.
Bereits zum Schützenfest 1935 gibt es neben der „Feuerschießen-Scheibe“ mit 175 m auch ein Kleinkaliber-Schießen auf 50 m. Zum KK-Schießen sind bereits Personen ab dem 16. Lebensjahr zugelassen und müssen auch nicht Mitglied im Deutschen Schützenbund sein. Zeigt sich doch hier schon die Auswirkung der Gleichschaltung der Vereine von 1933 und der Gedanke der vormilitärischen Ausrichtung. Im vorliegenden Schützenfestprogramm vom Juli 1939 hat auch schon die „Wehrmann-Scheibe“ auf 175 m Einzug gefunden. Seit 1933 ist das Wehrmannschießen mit dem Wehrmanngewehr in Deutschland als militärische Übung vorgesehen und um dieses auch auf den 175 m Ständen durchzuführen werden die Gewehre (z.B. Infanteriegewehr 88 oder 98) für die 8,15 er Schützenpatrone umgebaut.
Das Wehrmanngewehr hat eine offene Visierung auch ist keine Verzierungen oder „Fischhaut“ am Schaft zugelassen. Mit Ende des 2. Weltkrieges und dem Einzug aller Waffen durch die Siegermächte ist es für Jahre mit dem Schießsport vorbei.
Im Jahr 1949 werden Schützenvereine in Deutschland wieder zugelassen und jetzt schlägt die große Stunde des bisher als „Spatzenflinte“ verpönten Luftgewehres.
Obwohl bereits seit dem 17. Jahrhundert als „Windbüchse“ bekannt und seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Schießbudengewehr eingesetzt fand das Luftgewehr bisher keinen Weg in das sportliche Schießen.
Zum Schützen- und Volksfest 1955 findet erstmalig wieder ein Kleinkaliberschießen statt und in den 1970er Jahren wird auch das Vorderladerschießen „wiederentdeckt“, gefolgt vom Großkaliber als Sportgerät.
Kleinkaliber 100m stehend | Kleinkaliber 100m liegend |
Luftgewehr 10m Schießstand | Luftgewehr 10 m Schießstand am Auflagebock |
Seit der Eröffnung der neuen Schießanlage im Jahr 2000 spielen auch Witterungsbedingungen für den Sportschützen keine Rolle mehr und er kann unter „fast“ gleichbleibenden Bedingungen trainieren.
Im Laufe der Jahre finden auch bei den Lichtenfelser Sportschützen wieder fast alle Gewehrdisziplinen Einzug in die Schießstände und das mit beeindruckenden Ergebnissen.
Großkaliber 100 m Schießstand | Ordonanzgewehr 100 m Schießstand |
Hauptverantwortlicher für die Gewehrabteilung zeichnet besonders der 1.Sportleiter. Die Bedeutung und das Verantwortungsbewusstsein dieses Amtes zeigt auch, dass innerhalb von 65 Jahren nur 6 Sportleiter in der Gesellschaft tätig waren:
Die Sportleiter seit 1948
- 1948 bis 1957 Richard Philipp
- 1958 bis 1988 Rudolf Großmann
- 1989 bis 1991 Jochen Thiel
- 1992 bis 2002 Richard Werner
- 2003 bis 2008 Andreas Nawrocki
- seit 2009 Christian Thiel